Der portugiesische Prinz Fernando schenkt nach siegreichem Kampf seinem feindlichen Gegenüber Muley das Leben, weil ihn dessen Liebe zur Prinzessin Phönix rührt. In der darauffolgenden Schlacht wird Fernando selbst gefangen und soll im Tausch gegen die von Christen eroberte Stadt Ceuta freigelassen werden. Doch Fernando widersetzt sich diesem Handel. Lieber will er sterben, als eine christianisierte Stadt kampflos den Muslimen zu überlassen. Calderón konfrontiert in seinem Stück rationales Vernunftdenken mit radikal religiöser Überzeugung. Mehr noch: Er verknüpft den Gewissenskonflikt seines standhaften Prinzen unmittelbar mit dem Schicksal einer ganzen Stadt. Dass die spanische Enklave Ceuta in Marokko bis zum heutigen Tag immer wieder Auslöser von Spannungen zwischen den beiden Ländern ist, zeigt, dass Calderóns Stück nichts von seiner Brisanz verloren hat.
Der polnische Theaterguru Jerzy Grotowski begründete mit diesem Stück aus dem 17. Jahrhundert den Weltruhm seines «Armen Theaters». Der 1979 in Krakau geborene und mehrfach ausgezeichnete Regisseur Michał Borczuch hat sich auch deshalb ganz bewusst für diesen Stoff entschieden und gibt damit sein Debüt am Theater Basel. Borczuch zählt zu den wichtigsten Regisseuren Polens und erhielt 2017 den bedeutenden Theaterpreis «Paszport Polityki».