COME FROM AWAY basiert auf der wahren Geschichte der wenigen Tage, als die abgelegene Gemeinde Gander auf Neufundland, Kanada, Gastgeber für Menschen aus aller Welt war. Was wie ein normaler Tag in einer Kleinstadt begann, wurde zu einer beispiellosen Hilfsaktion: Am 11. September 2001 wurden 38 Flugzeuge mit Tausenden von Menschen aus der ganzen Welt auf die Landebahn des großen, aber kaum noch genutzten Flughafens Gander umgeleitet. Unbeeindruckt von Kulturkonflikten und Sprachbarrieren betreuten, versorgten und ermutigten die Einwohner*innen von Gander die gestrandeten Reisenden durch Musik, eine offene Bar und die trotz der schrecklichen Vorfälle letztlich optimistische Erkenntnis, dass wir alle Teil einer globalen Familie sind.
Das von Irene Sankoff und David Hein geschriebene Musical COME FROM AWAY wurde zu einem internationalen Publikumserfolg. Die berührende Geschichte über die kleine Stadt in Neufundland und die Tage unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September ist durch die Einwohner*innen von Gander inspiriert worden. Mit einer Partitur aus atemberaubenden Balladen und mitreißendem Celtic-Folk-Rock wird die Musik zum Inbegriff des Geschichtenerzählens. Fernab vom „typischen“ Broadway-Sound schufen die Autor*innen eine authentisch hintersinnige
Um dieses Musical reißen sich alle: „Come from Away“ in Regensburg erstmals auf Deutsch
14.01.2025 | Marianne Sperb
Redaktionsleiterin | Redaktion Kultur
Vor dem Hintergrund von Terror und Verwüstung: Fabiana Locke auf dem Bild, mit dem das Theater Regensburg „Come from Away“ bewirbt. Das Musical spielt in Gander, in der nach dem Anschlag von 9/11 Tausende Fremde zu Freunden werden. Foto: Marie Liebig
400 Künstler wollten eine Rolle in dem Welterfolg, den Regensburg nun erstmals in deutscher Sprache zeigt. Und das Gros aller verfügbaren Tickets bis Ende Juni 2025 ist bereits verkauft.
Wann hat es das am Theater Regensburg je geben? Ein Musical, für das schon sechs Wochen vor der allerersten Vorstellung 70 Prozent aller Tickets weg sind? „Come from Away“ wird, das ist sicher, der Hit der Saison. Sogar München greift nach der Produktion, das Deutsche Theater hat sie an sieben Abenden angesetzt. Und große Häuser, auch Staatstheater, zeigen sich interessiert.
400 Künstler hatten sich um einen Part beworben, 170 sangen in Regensburg vor, neun Gäste wurden gebucht, lauter berühmte Köpfe wie Wietske van Tongeren, Andreas Bieber oder Lionel von Lawrence. „Einige Bewerber sagten: Egal welche Rolle, Hauptsache ich spiele mit“, schildert Intendant Sebastian Ritschel das überwältigende Echo im Büro über dem Bismarckplatz. An der Wand hinter seinem Stuhl sind noch feine Spuren der Post-its auszumachen, an denen das Team auspuzzelte, welche Sängerin, welcher Darsteller zu wem und zu welcher Szene passt und wie am Ende ein Cast entsteht, so divers wie die Menschen, die 2001 in Neufundland Unvergessliches erlebt haben.
„Come from Away“ spielt in der Kleinstadt Gander, die nichts Besonderes an sich hat außer viele freundliche Bürger und einen überdimensionierten Flughafen. Als sich am 9. September 2001 zwei Boeings in die Türme des World Trade Center bohren, 3000 Menschen sterben und ein Terrorakt binnen Minuten die Welt auf Dauer verändert, sperren die USA den Luftraum. So stranden 38 Passagiermaschinen in einer Provinz von Kanada. 6700 Fremde unterschiedlicher Herkunft und Kultur finden sich plötzlich in der 9000-Einwohner-Kommune. Das ist so, als würde Regensburg auf einen Schlag 120 000 traumatisierte und erschöpfte Besucher über Tage versorgen müssen – mit Essen, mit Betten und nicht zu vergessen: mit Trost.
Das Autorenpaar Irene Sankoff und David Hein reiste 2011 nach Gander und interviewte Bewohner und Besucher, die zehn Jahre nach dem Anschlag wieder zusammenkamen. Ihre Notizen legten die Basis für ein Musical, das seit der Uraufführung 2015 in Toronto auf Siegeszug ist. „Später“, ist der Regensburger Chef-Dramaturg Ronny Scholz überzeugt, „wird man auf Come from Away schauen wie auf West Side Story oder auf Cats.“
Woher kommt der Hype? Vielleicht ist es die Botschaft, die so gut tut: Fremde helfen sich bedingungslos und werden Freunde. Bis heute sind Gestrandete und Einheimische in Kontakt. Alle Charaktere im Musical spiegeln die echten Menschen von Gander. Die Musik switcht von berührenden Balladen zu rhythmusgetriebenem Celtic-Folk-Rock. Die Szenen schicken einen auf eine Achterbahn, von skurril und ausgelassen zu traurig und hoffnungslos – und zurück.
95 pausenlose Minuten: Zwölf Hauptcharaktere spielen 40 Rollen
Ritschel und Scholz, die das Musical im Londoner Westend erlebten, betonen jenseits der Zahlen und Fakten die emotionalen Aspekte. „Eines der ungewöhnlichsten Musicals, die ich je gesehen habe“, sagt der Intendant. Dass der Welterfolg, den der Verlag international frei gegeben hat, als deutschsprachige Erstaufführung in Regensburg zu erleben ist und nicht etwa in Berlin oder München, darf man als Coup buchen, der sich auch Ritschels Netzwerk in London und New York verdankt. Die Zusage wurde gebunden an die Auflage, dass der Musical-Spezialist Regie führt. Am Pult steht Andreas Kowalewitz, die Ausstattung besorgt Kristopher Kempf, die Choreografie Gabriel Pitoni.
Die schnellen Schnitte und vielen Figuren machen die Sache hochkomplex. Ein Detail: Fürs Soufflier-Buch reichten kaum die Textmarker-Farben. Zwölf Hauptcharaktere spielen 40 Rollen, springen von einer in die andere, und alle bleiben über 95 pausenlose Minuten auf der Bühne präsent.
Viele kleine Momente erzählen von existenziellen Erfahrungen: vom Bürgermeister, der seit Tagen nicht schläft und einfach weiter macht; vom Passagier, der den Kontrollverlust nicht aushält und rebelliert; von der Mutter, die verzweifelt Nachrichten über ihren Sohn, Feuerwehrmann in New York, sucht; vom Lotsen, der in einem der Flugzeugbäuche die Rufe einer Schimpansin hört; vom Witwer und der älteren Dame, die sich inmitten der Katastrophe verlieben; oder vom witzigen Begrüßungsritual, bei dem Gäste einen Fisch küssen.
Ritschel bekennt, wie ihn das Musical in London berührte: „Ich halte mich für nicht leicht erschütterbar. Aber ich war ergriffen wie Jahre nicht.“
Euphorische Kritiken
Termine: „Come from Away“ steht bis 22. Juni mit 16 Vorstellungen im Spielplan. Mit dem Start des Vorverkaufs im September ging die Nachfrage durch die Decke, 70 Prozent alle verfügbaren Tickets sind verkauft. Zusatzaufführungen sind praktisch ausgeschlossen, wegen der Verpflichtungen der vielen internationalen Gastkünstler.
Eindrücke: Im Theater am Bismarckplatz ist das Musical zum ersten Mal in deutscher Sprache zu erleben. Am 10. Februar (19 Uhr) ist eine öffentliche Probe, die Matinee findet am 19. Februar (11 Uhr) statt, Premiere ist am 22. Februar (19.30 Uhr).
Echo: Das Musical erntet euphorische Kritiken. „The Times“ lobt es als „eines der besten des Jahrhunderts“. „Come from Away“ holte einen Tony Award für die beste Regie, vier Olivier Awards und viele andere Preise. Am Broadway in New York wurde es von 2017 bis 2022 gespielt und zählt dort mit knapp 1700 Aufführungen zu den meistgespielten Produktionen überhaupt. Am Londoner Westend lief es vier Jahre, bis 2023. Mitschnitte liefen bei Apple TV und im Kino.
Tourismus: Gander ist durch den Erfolg des Musicals zu einem beliebten Tourismus-Ziel geworden. Viele Menschen reisen nach Neufundland, um die berühmt gewordenen freundlichen Menschen kennen zu lernen, die in der traumatischen Situation nach 9/11 bedingungslos geholfen haben.
Welcome To The Rock!
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