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Review Zusammenfassung: Theater Luzern holt mit SWEENEY TODD tiefschwarzem Humor auf die Bühne

By: Oct. 29, 2015
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1973 sah der amerikanische Komponist Stephen Sondheim die Bearbeitung des Dramas «Sweeney Todd, the Barber of Fleet Street» von George Dibdin Pitt aus dem Jahre 1842 und wagte sechs Jahre später eine Musical-Version als Thriller. Das Schauerliche verband er dabei mit komödiantischem Witz und liebreicher Musik zu tiefschwarzem Humor.

Ein unschuldig verurteilter Barbier kennt nach fünfzehn Jahren Haft nur noch ein Ziel: Rache an dem verantwortlichen Richter, der zudem, wie sich herausstellt, die Ehefrau in den Selbstmord trieb und die Tochter als Mündel malträtiert. Wie gut, wenn es da der Beruf erlaubt, mit scharfem Messer an Männerkehlen zu hantieren. Sogleich nimmt der Barbier seine Arbeit auf, doch generiert das geplante Attentat so manches unbeabsichtigte Opfer ...

Hugh Wheeler, der das Libretto für Stephen Sondheim schrieb, übernahm die sozialkritischen Züge der Vorlage und verlieh dem individuellen Vergeltungsdrama die Dimension eines politischen Protests gegen Willkür, Korruption und Profitgier. Der Komponist wiederum knüpfte mit seiner Partitur bewusst an alten Musical-Traditionen an, wobei er sich vor allem an Leonard Bernsteins «West Side Story» (1957) orientierte, beliess in kleinem Umfang gesprochene Dialoge, arbeitete nuanciert mit Leitmotiven zur Charakterisierung der Figuren und sorgte so bei der Uraufführung für einen ausserordentlichen Erfolg.

Die Premiere von SWEENEY TODD fand vergangenen Samstag am Theater Luzern statt, wo weitere Vorstellungen noch bis Februar 2016.

Und das hatten die Kritiker zu sagen:

Tuuli Stalder (SRF): "...Das Luzerner Theater zeigt eine eigene Version des Musicals. Weniger auf Horror ausgerichtet - sondern mehr auf Humor. Mit vielen originellen Regie-Einfällen gleicht die Aufführung bisweilen fast ein bisschen einem Schwank. Dabei kommt das Bitterböse machmal etwas zu kurz. Gesanglich und schauspielerisch zeigen die Sängerinnen und Sänger des Luzerner Theaters eine überzeugende Leistung. Das Zusammenspiel mit dem Luzerner Sinfonieorchester gelingt allerdings nicht immer..."

Selina Beghetto (Kulturteil): "...Immer wiederkehrende Melodien, melancholische Passagen und kraftvolle Lieder machen die Musik von Sweeney Todd unvergesslich. Unter der Leitung von Florian Pestell brillierte das Sinfonieorchester einmal mehr und verzauberte ohne Frage das anwesende Publikum mit seinem Können. [...] Trotz des Blutrausches und den von jeglicher Tugend losgelösten menschlichen Antrieben, tauchen immer wieder sehr humorvolle Szenen auf. Die groteske Färberei eines so düsteren Themas zählt zu den grossen Stärken des Musicals und wurde von den Protagonisten und Protagonistinnen grandios zum Besten gegeben..."

Urs Mattenberger (Luzerner Zeitung): "... Viele Facetten gibt der Bariton Todd Boyce der Titelfigur: Mit Trauer, Wut und Wahnsinn im Blick wie in der sonor strömenden Stimme unterlegt er dem Musical-Thriller grosse, ja bewegende Gefühle. Einen umwerfenden Schuss Theaterblut gibt Marie-Luise Dressen als hemdsärmlige Bäckerin den in düstere Grautöne getauchten Szenerien, die (mit dem Theaterchor) schon im ersten Teil knisternde Spannung aufbauen. Auch in den zahlreichen kleinen und grösseren Ensembles, die zu den musikalischen Höhepunkten des Stücks gehören, ist dieses Duo unschlagbar..."

Weitere Informationen zur Produktion gibt es unter luzernertheater.ch.

Photo Credit: Tanja Dorendorf



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