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Review Zusammenfassung - CABARET bei den Bad Hersfelder Festspielen

By: Jun. 24, 2015
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Im Berliner Kit-Kat-Club versammeln sich Anfang der 30er Jahre jede Nacht die skurrilsten Gestalten: neben biederen Bürgern, Provinzlern, Großstädtern die Künstler in der Hauptstadt des damalige Europas, Emigranten, Homosexuelle, aber auch betrogene Ehefrauen, Huren und ihre Zuhälter. Wer zahlt, ist willkommen, ganz gleichgültig, welcher Religion er angehört oder welche politische Partei er bevorzugt. Star des Abends ist die berühmte, die umjubelte Sally Bowles. Eines Tages sitzen Uniformierte im Publikum, großmäulige Nationalsozialisten und brutale Schläger. Sie schikanieren jüdische Gäste. Sie schikanieren Ausländer. Sally muss sich entscheiden, wie sie sich verhält: wegschauen, an die Karriere denken und weitermachen wie bisher? Oder die eigene Existenz riskieren und aufbegehren?

Eines der grandiosesten Musicals, auf einer großen literarischen Vorlage basierend, mit hinreißenden, unvergänglichen Songs von MONEY, TWO LADIES, WILLKOMMEN bis hin zum Titelsong CABARET, wird dieses Jahr Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele auf die Bühne der Stiftsruine gebracht. Die Premiere fand 19. Juni vor begeisterem Publikum statt. Auf Grund der großen Nachfrage wurden dem Spielplan bereits 2 weitere Nachmittagsvorstellungen (am 12. Juli und 19. Juli) hinzugefügt.

Und das hatten die Kritiker zu sagen:

M. Kittner (Nordhessen Rundschau): "Hier passte aber auch alles: Spitzenleistungen der Stars und aller Nebendarsteller, eine ausnahmsweise nicht minimalistische, sondern mehrstöckige und drehbare Bühne (Heike Meixner), furiose Choreografie (Melissa King), tolle Kostüme (Falk Bauer) und wie immer ein hervorragendes Orchester (Christoph Wohlleben) . In dieser Inszenierung sind die Stars wirklich die Stars und nicht nur Publikumsmagnete in der Besetzungsliste. Festspiel-Liebling Helen Schneiders Bühnenpräsenz beeindruckt durch das ganze Stück. Keine Szene in der sie nicht agiert, Einsatz ohne Verschnaufpause. Judy Winter [...] und Helmut Baumann spielen das ältere fast Liebespaar so rührend. Bettina Mönch als Sally Bowles überzeugt ebenso wie Rasmus Borkowski als ihr Geliebter Cliff Bradshaw. Die beiden werden die Musicalszene in Deutschland noch aufmischen."

Jessica Auth (Fuldainfo): "Großartige Darsteller, anspruchsvolles, dramaturgisches Bühnengeschehen, stimmgewaltige Gesangseinlagen, ergreifende Szenen und minutenlange Standing Ovations, sind das Resümee [...]. Mit CABARET ist es Erfolgsregisseur Gil Mehmert erneut gelungen, ein Publikum zu begeistern. Der Zauber der Stiftsruine ist mit der Premiere des Musicals CABARET am Freitag Abend in die Traumkulisse zurückgekehrt. [...] Publikumsliebling Helen Schneider brillierte in der Rolle des Conférencier, diese Mehmert ebenso tiefsinnig, wie kritisch gekonnt anzulegen wusste, und nicht nur hinsichtlich Maske und Kostüm, Parallelen zu Goethes Fausts Mephisto aufwies."

Bettina Fraschke (HNA): "Die Bühne des Clubs ist ein riesiger Flügel, auf dessen Oberseite getanzt wird (Choreografie: Melissa King). Strapse, Mieder, glitzernde Höschen locken - doch später sitzt unter den Federpuscheln ein Stahlhelm (Kostüme: Falk Bauer). Per Drehbühne kann die Szene verwandelt werden, auf der Rückseite sieht man vier Zimmer einer Pension (Bühne: Heike Meixner). Zum schwungvollen, abwechslungsreichen und scharf konturierten Sound des von Christoph Wohlleben geleiteten Orchesters gestaltet das großartige Darstellerensemble sowohl rauschende, wie auch melancholisch-intime Momente. Bettina Mönchs Stimmkraft als Sally fegt einen bei ihren großen Songs „Mein Herr" und „Maybe This Time" fast vom Stuhl. Sie gibt ihrer Figur aber in der Begegnung mit ihrem Geliebten Cliff Bradshaw (mit großer Klarheit: Rasmus Borkowski) auch eine anziehende Verletzlichkeit."

Jörn Perske (Göttinger Tagesblatt): "Zur Kurzweil trägt neben viel Kreativität in den Details und einem hochkarätigen Ensemble auch die Drehbühne bei, die Dynamik und Fokussierung ermöglicht. Auf dem kreisrunden Teller pulsiert das zuweilen ungezügelte Leben im Berlin der frühen 1930er Jahre. Mehmert und seine Bühnenbildnerin Heike Meixner präsentieren auf der einen Seite eine kleine Pension, in der die Protagonisten leben und lieben. Auf der anderen Seite des Berlin-Karussells befindet sich der Sündenpfuhl, der verruchte „Kit Kat Klub". Dort ist die schillernde Nachtklub-Sängerin Sally Bowles der Star. Bettina Mönch spielt sie bei ihrer Hersfeld-Premiere hinreißend. Für die attraktive Darstellung und stimmgewaltige Soli bekommt sie wiederholt Szenenapplaus."

Manfred Merz (Gießener Allgemeine): "Dass die 62-Jährige [Helen Schneider] den androgynen Erzähler und nonchalanten Kommentator als überdrehte, ja nervige Clownsfigur anlegt, hat Regisseur Gil Mehmert zu verantworten, der es als Musical-Experte hätte besser wissen dürfen. Dass Schneider alle Songs mit Zynismus überfrachtet, die Melodien mehr ruft als singt und Perlen wie »Two ladies« und »Säht ihr sie mit meinen Augen« zu Karikaturen degradiert, kommt einem Abgesang auf die große Künstlerin gleich. [...] Unter all den umherspringenden Derwischen ist der heimliche Star des Abends Judy Winter als Fräulein Schneider. Ihre sonore Stimme trägt, die Mimik zeichnet eine gereifte Frau voller längst vergessener Emotionen."

Weitere Information zur Produktion und Tickets erhaeltlich unter Bad-Hersfelder-Festspiele.de

picture credit: Landsiedel



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