»Kiss me, Kate, we will be married o'Sunday«. Also sprach Petruchio zur widerspenstigen Katharina, in der festen Absicht, sie alsbald zu zähmen. William Shakespeares Komödie rund um den ewigen Kampf der Geschlechter aus dem Jahr 1594 steht auf dem Programm von Fred Grahams Theatertruppe. Mit der beliebten Verwechslungsklamotte Der Widerspenstigen Zähmung hofft er, die von finanziellen Sorgen geplagte Gruppe noch einmal in Schwung zu bringen. Er selbst wird den Petruchio geben, für die Rolle der Katharina holt er seine Ex-Frau Lilli Vanessi aus Hollywood zurück. Obwohl man sich inzwischen partnerschaftlich neu orientiert hat, beginnt es zwischen den beiden schon bald wieder gewaltig zu knistern. Die Seelenlage des einstigen Paares offenbart sich proportional zum Aufbrechen alter Sehnsüchte und Gefühle, plötzliche Eifersüchteleien gipfeln in Handgreiflichkeiten auf der Bühne. Das dadurch öffentliche Drama weist eindeutig Parallelen zum privaten Drama auf, das hinter den Kulissen tobt.
Cole Porters Musical KISS ME KATE gewann 1949, im Jahr nach der Uraufführung, allein fünf Tony Awards. Mitreißender Swing, unvergessene Evergreens, quirlige Tanzszenen und spritzige Texte garantieren nach über eintausend Broadway-Aufführungen bis heute den Erfolg. Zumal Porter im Ehepaar Spewack kongeniale Partner hatte, deren Textbuch mit einer großen Portion Ironie einen selbstkritischen Blick auf allerlei absurde Theaterklischees wirft. In dem Maße, wie sich Bühnenfiktion und reales Geschehen annähern, gewinnt das Stück an Situationskomik und ist am Ende viel mehr als eine Liebesgeschichte.
Das Staatstheater Kassel bring diesen Musicalklassiker in dieser Spielzeit im Opernhaus auf die Bühne. Die Premiere fand am vergangenen Samstag statt und wurde mit großem Beifall gefeiert. Und auch Kritiker zeigten sich angetan. Werner Fritsch (Hessische/Niedersächsische Allgemeine) schreibt:
"...Theater im Theater, das ist das Cole-Porter-Musical „Kiss me, Kate", eine Einladung, mit den Handlungsebenen zu jonglieren. Regisseur Tom Ryser macht in Kassel daraus eine witzige Revue, die am Samstag im fast ausverkauften Opernhaus auf viel Zustimmung stieß. Ein anfangs noch etwas zähes, dann aber temporeiches Spiel, bei dem die Grenzen zwischen Musicalhandlung und dem aufzuführenden Stück, Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung", des Öfteren verschwimmen. [...] Ein Glanzstück der Inszenierung ist die Choreografie von Lillian Stillwell. Der schwüle Song „Es ist viel zu heiß" - toll gesungen von Lona Culmer-Schellbach als Hattie - wird eingangs des zweiten Teils zur großen Tanznummer. Das Tanzensemble brilliert mit Erotik und Akrobatik, Freds Ankleider Pat (Peter Schenk, der ältere Mann vom Beginn) legt ein abgefahrenes Tanzsolo hin, und auch der starke Opernchor swingt heftig mit..."
Die unten abgebildeten Fotos geben einen ersten Einblick in die Produktion, die noch bis Juli 2016 in Kassel zu sehen sein wird. Weitere Informationen und Tickets gibt es unter staatstheater-kassel.de.
Susan Rigvava-Dumas (Lilli Vanessi / Katharina)
Bernhard Modes (Bernie, Ganove), Dirk Schäfer (Fred Graham / Petruchio), Tom Schimon (Klein, Ganove) und Ensemble
Susan Rigvava-Dumas (Lilli Vanessi / Katharina) und Dirk Schäfer (Fred Graham / Petruchio)
Susan Rigvava-Dumas (Lilli Vanessi / Katharina) und Ensemble
Dirk Scäfer (Fred Graham / Petruchio), Tom Schimon (Klein, Ganove) und Bernhard Modes (Bernie, Ganove)
Charlotte Irene Thompson (Lois Lane / Bianca) und Tobias Bieri (Bill Calhoun / Lucentio)
Dirk Schäfer (Fred Graham / Petruchio)
Dirk Schäfer (Fred Graham / Petruchio)
Ensemble
Tom Schimon (Erster Ganove), Bernhard Modes (Zweiter Ganove)
Dirk Schäfer (Fred Graham / Petruchio), Susan Rigvava-Dumas (Lilli Vanessi / Katherine)
Photo Credit: N. Klinger
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