„Rebecca“ basierend auf dem Roman von Daphne du Murier und dem großen, mit dem Oscar ausgezeichnetem Film von Alfred Hitchcock, hat den Weg nach Deutschland gefunden. Nach einer erfolgreichen Spielzeit am Wiener Raimund Theater dauerte es gute fünf Jahre für diese deutsche Produktion.
Die Geschichte beginnt mit der Protagonistin „Ich“ (Lucy Scherer), deren Namen die Zuschauer im Laufe des Stückes nicht erfahren. In einem Rückblick erzählt sie ihre Geschichte. Vom Kennen- und lieben lernen des mysteriösen Maxim deWinter (in der besuchten Vorstellung Arvid Larsen) und dem Umzug auf dessen großes Anwesen Manderlay im britischen Cornwall. Dort herrscht die Haushälterin Mrs Danvers (Pia Douwes) und bewahrt den Geist der verstorbenen Rebecca deWinter, der ersten und auf ungeklärten Umständen verstorbenen ersten Frau Maxims. Es beginnt eine spannende gut durchdachte Geschichte die den Zuschauer auf eine Reise mitnimmt, packt und nicht mehr loslässt.
Auch wenn die Musik von Sylvester Levay nicht zu seinen besten Arbeiten zählt und sich vor allem das „Rebecca“ Thema von Mrs Danvers mehr als 4 mal wiederholt, schafft die Musik es die Geschichte sehr gut zu unterstützen und zu begleiten, auch wenn einige Nummern sehr kurz geraten sind. Francesca Zambello ist eine optisch beeindruckende, filmische Iszenierung gelungen die die Geschicht gut und flüssig erzählt, unterstützt durch wunderschöne Kulissen von Peter J. Davison.
Gesanglich und schauspielerisch sticht vor allem Lucy Scherer als „Ich“ hervor. Sie vollzieht den Wechsel vom unschuldigen, naiven Mädchen zur reifen Frau mühelos. Sie singt wunderschön und ist vor allem in Kombination mit der großen Pia Douwes als Mrs Danvers in Höchstform. Die Douwes war lange nicht mehr so gut wie als bösartige, herrschsüchtige Haushältern und sorgt nicht nur einmal für Gänsehaut Momente. Auch wenn sie schauspielerisch nicht an Dame Judith Anderson, die Danvers im Hitchcock Film heranreicht, beweist sie wieder einmal das sie zu den besten Musicaldarstellerinnen gehört.
Dagegen hat es Arvid Larsen schwer sich gegen zwei so gewaltig auftrumpfende Hauptdarstellerinnen zu behaupten. Seine Leistung ist deutlich schwächer und es fehlt ihm an Präsenz um die Rolle des Maxim deWinter zu füllen. Leider trägt sein mehr als starker Akzent nicht dazu bei ihn bei allen Texten und Liedern gut zu verstehen. Gesanglich liegt er irgendwo im mittleren Bereich, ist aber aufgrund der Rollenbeschreibung (charismatisch, verträumt & stark) keine Idealbesetzung.
Ein Besuch nach Stuttgart lohnt sich auf jeden Fall und es wäre wünschenswert das dem Musical ein Erfolg beschert wird, der andere Theatermacher mehr dazu motiviert sich an neuem, frischen Material zu probieren.
Photo Credit: Stage Entertainment / Morris Mac Matzen
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