Basierend auf E.T.A. Hoffmanns Erzählung Das Fräulein von Scuderi, gemeinhin prominent geworden auch als einer der ersten Kriminalromane der deutschen Literaturgeschichte, schufen
Paul Hindemith und sein Librettist Ferdinand Lion die dreiaktige Oper Cardillac. In der Person der Titelfigur, eines kunstreichen Goldschmieds, der sich als Besessener von seinen Schmuckstücken nicht trennen kann und mordet, um sie wiederzuerlangen, wurden auch Spannungsverhältnisse zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen schaffendem Künstler und seinem Werk, zwischen äußerer Gesellschaft und innerer, einsamer Persönlichkeit thematisiert.
Die Uraufführung der ersten Fassung, die auch zur Premiere kommt, fand 1926 in Dresden statt.
Paul Hindemith and his librettist Ferdinand Lion based their three-act opera Cardillac on E.T.A.
Hoffmann's story Mademoiselle de Scudéri, which became famous as one of the first detective
stories in German literature. The title character is a skilful goldsmith, who is so obsessed with his
jewellery that he cannot bear to part with it and murders to regain possession of it. Through his
personality, the author explores the conflict between genius and madness, between a creative
artist and his work, between society and internal isolation. The world prèmiere of the first
version, which is the version being premièred here, took place in 1926 in Dresden. Uraufführung: 9. 11. 1926, Dresden EA im Haus am Ring: 3. 3. 1927
Die Pariser Bevölkerung wird von einer geheimnisvollen Mordserie bedroht. Der König lässt den
Führer der Prévôté verkünden, dass ein Sondergericht, die „brennende Kammer" eingesetzt sei,
um den Täter zu finden. Eine Dame entdeckt, wie ehrfurchtsvoll der Goldschmied Cardillac von
allen begrüßt wird. Der Kavalier erklärt ihr den Grund: Cardillac ist der beste Goldschmied, doch
wird jeder ermordet, der seinen Schmuck erwirbt. Die Dame fordert vom Kavalier „das
Schönste, was Cardillac je schuf" als Liebesgabe. Als dieser mit einem prunkvollen Gürtel, den
der Goldschmied schuf, zur Liebesnacht erscheint, wird auch er ermordet.
Die Tochter Cardillacs, die den Offizier liebt, ist hin und her gerissen: Einerseits will sie mit
ihrem Geliebten fliehen, andererseits vermag sie nicht, ihren Vater zu verlasen. Doch Cardillac
hält seine Tochter nicht zurück - ihn interessiert nur der geschaffene Schmuck. Als der Offizier
eine Kette kauft, weiß Cardillac, dass er ihn nun töten muss. Doch der Anschlag misslingt, der
Goldhändler, der den Zusammenhang zwischen Cardillac und den Morden ahnt, schlägt Alarm.
Obgleich der Offizier Cardillac deckt, gesteht der Goldschmied zuletzt seine Mordtaten. Er wird
vom Volk getötet; doch auch im Tod gilt sein letzter Gedanke nur dem Schmuck.
Juha Uusitalo ist auch ein gern gesehener Gast auf den internationalen Konzertpodien. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2004 als Holländer und war als Wotan/Wanderer in der neuen Ring-Produktion, als Pizarro und Jochanaan zu erleben. In der Saison 2010/2011 verkörpert er neben der Titelpartie von Cardillac auch Wotan/Wanderer.
Juliane Banse studierte Gesang in Zürich und München. Nach ihrem Operndebüt als Pamina
(Die Zauberflöte) in Berlin folgten Engagements u. a. nach Brüssel, Salzburg, Glyndebourne und
Zürich. Ihr breit gefächertes Repertoire umfasst Partien wie die Gräfin (Le nozze di Figaro), Eva
(Die Meistersinger von Nürnberg), Fiordiligi (Così fan tutte), die Titelpartien von Genoveva und
Arabella, Tatjana (Eugen Onegin), Donna Elvira (Don Giovanni), Grete (Der ferne Klang),
Agathe (Der Freischütz). Gegenwärtige und zukünftige Auftritte führen sie u. a. als Blanche (Les
Dialogues des Carmélites) nach Stuttgart, als Donna Elvira (Don Giovanni) nach New York, als
Belinda (Dido and Aeneas) zum Verbier Festival. Als international gefragte Konzertsängerin
arbeitet Juliane Banse regelmäßig mit den Wiener Philharmonikern, dem Cleveland Orchestra,
dem San Francisco Symphony Orchestra, dem Concentus musicus. An der Wiener Staatsoper
debütierte sie 1993 als Pamina und sang hier in weiterer Folge u. a. Sophie (Rosenkavalier),
Zdenka (Arabella), Musetta (La Bohème), Susanna (Le nozze di Figaro).
Herbert Lippert wurde in Linz geboren, war Solist bei den Wiener Sängerknaben und studierte
Musikpädagogik in Wien. Zahlreiche Auftritte in Mozart-Partien führten ihn an bedeutende
Häuser, darunter die Bayerische Staatsoper München, das Londoner Royal Opera House, die
Mailänder Scala, das Teatro Colón in Buenos Aires. Zu seinen jüngsten Auftritten zählen Walther
von Stolzing (Die Meistersinger von Nürnberg) in Darmstadt und Graz, Tito (La clemenza di
Tito) in Budapest, Alwa (Lulu) in Graz. Zukünftige Auftritte führen ihn u. a. als Sergei (Lady
Macbeth von Mzensk) nach Graz. An der Wiener Staatsoper, deren Ensemblemitglied er von
1990 bis 1994 war, debütierte Herbert Lippert 1985. Hier sang er u. a. Alfred (Die Fledermaus),
Flamand (Capriccio), Don Ottavio (Don Giovanni), Belmonte (Die Entführung aus dem Serail),
Tamino (Die Zauberflöte), Matteo (Arabella), Othmar Brandstetter (Kehraus um St. Stephan)
sowie Steuermann (Der fliegende Holländer). Von Herbert Lippert liegen zahlreiche CD-
Einspielungen mit namhaften Orchestern vor.
Matthias Klink stammt aus Stuttgart und absolvierte sein Gesangsstudium an der
Musikhochschule seiner Heimatstadt sowie an der Indiana University School of Music. Sein
erstes Engagement erhielt er 1995 am Opernstudio der Oper Köln, deren Ensemblemitglied er
bald wurde. Dort konnte er sich viele Partien seines Fachs erarbeiten, u. a. Tamino (Die
Zauberflöte), Ferrando (Così fan tutte) und Fenton (Falstaff). Seit 1998 ist er freischaffend und
gastiert an den großen Opernhäusern wie der New Yorker Metropolitan Opera, der Mailänder
Scala, der Hamburgischen Staatsoper, der Semperoper Dresden, dem Teatro Real in Madrid, am
Théâtre des Champs-Elysées, an der Deutschen Oper Berlin, in Frankfurt, bei den Festspielen
von Salzburg und Aix-en-Provence, der Ruhrtriennale. Zu seinem Repertoire zählen Partien wie
Arbace (Idomeneo), Don Polidoro (La finta semplice), Erik (Der fliegende Holländer), Lenski
(Eugen Onegin). An der Wiener Staatsoper debütierte er 2008 als Tamino und war hier auch als
Matteo (Arabella) zu erleben. In der aktuellen Saison ist Matthias Klink als Tamino und als
Kavalier in Cardillac zu erleben.
KS Ildikó Raimondi stammt aus Arad, Rumänien, erhielt dort ihre musikalische Ausbildung
und schloss ihr Gesangsstudium in Italien bei Flaviano Labo und Carlo Bergonzi ab. Auftritte
absolvierte sie in Dresden, München, Berlin, Valencia, Zürich, Helsinki sowie bei den Festspielen
in Salzburg, Edinburgh, Ludwigsburg, Bregenz und den Wiener Festwochen. Sie debütierte 1991
an der Wiener Staatsoper und ist seitdem Ensemblemitglied. Auf ihr Debüt als Sophie (Der
Rosenkavalier) folgten u. a. Marzelline (Fidelio), Zdenka (Arabella), Pamina (Die Zauberflöte),
Antonia (Les Contes d'Hoffmann), Micaëla (Carmen), Susanna (Le nozze di Figaro), Adele und
Rosalinde (Die Fledermaus), Hanna Glawari (Die lustige Witwe), Nedda (Pagliacci), Lauretta
(Gianni Schicchi), Mimì und Musetta (La Bohème), Alice (Falstaff), Freia (Das Rheingold). Sie
wirkte 2005 beim Festkonzert 50 Jahre Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper wie auch bei den
Gastspielen nach Asien (2007), Japan (2008), Garmisch-Partenkirchen (2009) mit. 2004 wurde ihr
der Titel Österreichische Kammersängerin verliehen.
Die Vorstellungen von Cardillac am 17., 20. und 27. Oktober werden live auf den Herbert von
Karajan-Platz übertragen
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