„Company“ erzählt vom Leben des Mittdreißigers Robert (Neil Patrick Harris) und seinen Freunden. Robert lebt in New York und ist beziehungsresistenter Single. Zu seinem 35. Geburtstag wollen ihn seine besten Freunde - fünf verheiratete Paare und drei Freundinnen, die sich bislang noch nie begegnet sind - in seinem Appartement mit einer Party überraschen, um ihm alles Gute zu wünschen. Doch was mag das sein? In kurzen Rückblicken erinnern sich seine Freunde an Episoden aus ihrem Leben mit Robert, erzählen von ihren Beziehungen, ihren Problemen, ihrem Leben. Die Inszenierung von Price folgt dem Original der ersten Broadway-Produktion von Harold Prince und wirft einen komischen Blick auf die immer wiederkehrenden Probleme und Themen von Menschen in Beziehungen.
Neil Patrick Harris ist als Robert die Idealbesetzung. Es scheint nichts zu geben was er nicht bewältigen könnte. Er singt wunderbar und hat darüber hinaus die Gabe so intim und echt zu spielen das es eine wahre Freude ist. Es sind oft die kleinen Momente die seine Darstellung so hervorragend machen. Er ist witzig, charmant, präsent, leidenschaftlich und zynisch.
Martha Plimpton, die zu den besten Bühnenschauspielerinnen der Vereinigten Staaten gehört, ist als Sarah zum Schreien witzig und bietet mit dem glänzend aufgelegten Stephen Colbert, ein absolutes Traumpaar. Die wundervolle Katie Finneran (zweifache Tony Award Gewinnerin) hat als Amy mit "Not Getting Married" eines der bekanntesten und schwierigsten Songs der Show zu bewältigen und sie macht es einfach sensationell! Ein komödiantisches Highlight ist die June, Verzeihung, April von Christina Hendricks während Jennifer Laura Thompson (nach Kristin Chenoweth die beste Glinda in "Wicked") eine großartige Darbietung als Jenny abliefert. Hervorragend das Tanzsolo in atemberaubender Perfektion von Chryssie Whitehead.
Mit "The Ladies Who Lunch" hat dann Patti LuPone ihren großen Auftritt. Ja ich gebe es zu: ich war nie ein großer Fan von Patti LuPone. In ihren bisherigen Rollen und CD Einspielungen konnte sie mich nie so recht überzeugen. Allerdings habe ich sie auch noch nie in person gesehen. In der Verbindung von Ton und Bild ist ihre Darstellung der Joanne in "Company" ein Meilenstein: ein perfektes Portrait in stimmlicher wie schauspielerischer Form. Die männliche Besetzung steht den Frauen in nichts nach und ist treffsicher gecastet: Jon Cryer, Aaron Lazar, Jim Walton und Craig Bierko können alle überzeugen und runden den hervorragenden Gesamteindruck dieses glänzend aufspielenden Ensembles zusätzlich auf. Lonny Price der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, müßte man für diese Produktion mit Preisen und Lobehrungen überhäufen. Was er an Komik und Kreativität aus seinen überragenden Darstellern herausholt ist schlicht und weg atemberaubend. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, denn als Zuschauer kann man lachen, schmunzeln, staunen und auch das ein oder andere Tränchen verdrücken. Und natürlich ist die wunderbare, zeitlose Musik von Sondheim über alles erhaben und weiß mit jeder Nummer zu begeistern. "Being Alive" in der Interpretation von Harris setzt dabei einen bewegenden Höhepunkt.
Unter der Leitung von Maestro Paul Gemignani ist es wie immer eine wahre Freude den New York Philharmonics zuzuhören (und diesmal sogar zuzusehen!). Hoffentlich wird diese großartige Produktion ihren Weg ins Heimkino finden und schon bald auf DVD und Blu-ray erhältlich sein. Ein großes Dankeschön an die UCI Kinos das sie dieses spezielle Event nach Deutschland geholt haben und ein besonderer Dank geht an Thomas Manthey der UCI Kinowelt Colosseum Berlin.
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