Am vergangenen Sonntag war es endlich soweit: Shrek - Das Musical erlebte seine märchenhafte Deutschland-Premiere im Capitoltheater Düsseldorf unter der Leitung von Andres Gergen. Das Musical aus der Feder von Jeanine Tesori (Musik) und David Lindsay-Abaire (Text), welches 2008 am New Yorker Broadway uraufgeführt wurde, wird in den kommenden Wochen zuerst in Düsseldorf und später in Berlin, München, Zürich und Wien zu sehen sein.
Die Geschichte des gutmütigen Ogers Shrek und der unkonventionellen Prinzessin Fiona ist weithin durch die erfolgreichen Dreamworks Filme bekannt. Im Lande Weit-Weit-Weg lässt Prinz Farquaad alle Märchenfiguren verbannen und in den Sumpf schicken. Allerdings führt hier der Oger Shrek ein einsames Leben, in dem er nicht gestört werden will, schon gar nicht von einem Haufen lebenslustiger, singender „Freaks". Um seinen Frieden zurück zu bekommen schließt er einen Handel mit dem Prinzen. Schafft er es Prinzessin Fiona aus dem Turm zu befreien, damit Farquaad sie heiraten und zum rechtmäßigen König werden kann, bekommt Shrek seinen Sumpf zurück. Fiona, die seit 20 Jahren in dem Turm eingeschlossen war, ist jedoch reichlich überrascht, als sie nicht von einem edlen Prinzen und ihrer wahren Liebe gerettet wird, sondern von dem hässlichen, grünen Shrek und seinem Begleiter, dem Esel.
Shrek - Das Musical begeisterte das Publikum mit einer Mischung aus schwungvoller Musik, viel Charme und einer großen Portion Humor. Jeanine Tesori's Melodien sind gerade in den Ensemble-Liedern oft rockig und reißen die Zuschauer mit ihrer Energie mit. Es fehlt aber auch nicht an dramatischen Balladen, die meiner Meinung nach gleichzeitig die musikalischen Höhepunkte des Stückes bilden. Fiona's große Solonummer „Heut ist der Tag" ist der einzige wirklich Ohrwurm, aber auch das Finale des ersten Aktes ist, im klassischen Broadwaystil, eine großartige Hymne. Die mit Abstand beste Tanznummer der Show folgte dann direkt zu Beginn des zweiten Aktes, in der man unter anderem steppende Mäuse bewundern kann.
Wen das noch nicht überzeugt, die durchweg hohe Qualität der Schauspieler sowie des Bühnenbilds (Sam Madwar) und der Kostüme (Mario Reichlin und Sarah Kleindienst) tun es bestimmt. Die Kulisse wird durch eine eindrucks-volle Kombination von traditionellem Bühnenbild und moderner Technik gebildet. Mehrere transparente Leinwände schaffen einen in-sich-beweglichen Hintergrund, der die Märchenwelt drei-dimensional und atemberaubend wirklich erscheinen lässt. Die Kostüme sind ansprechend, und vor allem die lebensgroße, pinke Drachendame, die Fiona's Turm bewacht, ist eine wahre Augenweide.
Während alle Schauspieler überzeugen, so war ich doch besonders von Andreas Wolfram, Bettina Mönch und Jessica Kessler begeistert. Wolfram spielt den neurotischen, liebenswerten Esel mit solchem Witz und Charme, dass man ihn einfach lieben muss. Mönch ist stimmlich ein Powerhouse und brilliert in ihrer Darstellung der manchmal naiv-träumerischen und manchmal unkonventionell-unverblümten Fiona, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Jessica Kessler besticht im Ensemble als Rotkäppchen und Lebkuchenmännchen mit großartiger Bühnenpräsenz und großem Stimmumfang und wir werden in Zukunft sicher noch viel von ihr zu sehen bekommen.
Die Übersetzer des Stückes Hans Wohlgemuth und Kevin Schroeder taten gut daran die englischen Gesangs- und Szenentexte nicht stoisch zu übersetzen, sondern mit einigen Freiheiten für ein deutsches Publikum eingängiger zu machen. So tauchten zum Beispiel Max und Moriz und der Struwwelpeter als typisch deutsche Märchenfiguren auf und unzählige Witze und Anspielungen wurden geschickt angepasst.
Insgesamt ist Shrek - Das Musical in jedem Fall sehenswert. Zwar hat die Geschichte nicht allzu viel Tiefgang, was ja aber auch nicht zu erwarten war. Stattdesses bietet die Show schwungvolle Melodien, wunderschöne Sets, tolle Darbietungen aller Schauspieler, und vor allem viel Humor. Dadurch ist es auch bei weitem kein reines Kindermusical, sondern hat hohen Unterhaltungswert für alle Altersgruppen zu bieten.
Termine:
14.10. - 04.01. Capitoltheater, Düsseldorf
17.01. - 31.01. Admiralspalast, Berlin
04.02. - 12.02. Kleine Olympiahalle, München
18.02. - 28.02. Theater 11, Zürich
16.03. - 22.03. Stadthalle F, Wien
Photo Credit: Jens Hauer, KeyVisual Credit: Mehr Entertainment
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