Selten erlebt man ein solch ungewöhnliches Bild in einer Kirche: ein Publikum von jung bis alt, eine ausgelassene Stimmung und dazu Bier. Grund zum Anlass dieses bunten Treibens ist der Besuch von Jazzsängerin Lizz Wright. Ort: die Passionskirche in Kreuzberg. Nicht allzu häufig hat man ein Gotteshaus so voll gesehen. Als Lizz Wright dann den Altar betritt und sich die Abenddämmerung über Berlin legt beginnt ein stimmungsvolles Konzert.
Auch wenn die Akoustik in der Passionskirche nicht so gut ist wie man vielleicht vermuten würde, gelingt es Lizz Wright mühelos mit ihrer vollen, warmen Stimme ihr Publikum für sich zu gewinnen. Sie selber ist sehr bescheiden, redet wenig, sondern läßt lieber ihre Songs für sich sprechen. Man merkt Wright die pure Freude am Musizieren an und deswegen wird auch Rhythmus während des gesamten Konzertes groß geschrieben. Wright greift selber zur Djembé und hat sichtlich großes Vergnügen, gemeinsam mit ihren hervorragenden vier Musikern zu spielen. Die Sängerin aus dem Süden der USA ist live ein Erlebnis und läßt jede, noch so gute CD Einspielung ihrerseits, weit hinter sich.
Wright fühlt sich gut aufgehoben in der Passionskirche und weiß mit einer guten Mischung aus ihrem Repertoire zu überzeugen. Bereits als Kind sang sie im Kirchenchor und konnte so früh Erfahrungen auf dem Sektor der spirituellen Musik sammeln. Als Zugabe kann sie dann noch einmal richtig punkten und beweist eindrucksvoll, wie sie a-capella eine gesamte, ausgelassene Menge zur absoluten Stille bewegen kann.
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