Zugegeben: etwas resident gegen Kitsch muss man als Zuschauer in einem Il Divo Konzert schon sein. Die vier Männer aus vier Nationen, die am Samstag Abend ein frenetisch gefeiertes Konzert in der Max-Schmeling-Halle gaben, singen, schmelzen und schmachten um die Wette, dass es eine wahre Freude ist.
Schon zu Beginn der Show ist es Zeit für die richtig großen Gefühle wenn die Stimmen der Herren zu „My Heart Will Go On" erbeben. Begleitet werden Il Divo von einem hervorragenden Orchester dessen hervorragend abgemischter Sound vergessen lässt, dass wir uns nicht in einem Konzertsaal, sondern in einer der größten Hallen Berlins befinden.
In ihrem Best Of Programm zum zehnjährigen Jubiläum reihen sich Hit an Hit: "Unbreak My Heart", "Nella Fantasia" und "Caruso" treffen dabei genau den Geschmack des Publikums. Sébastien Izambard, Carlos Marín, David Miller und Urs Bühler alias Il Divo sind bei exzellenter Stimme und Sorgen für wahre Fluten an Gänsehautmomenten.
Zu den Stars auf der Bühne gesellt sich ein weiterer Star: die britische Mezzospranistin Katherine Jenkins, die strahlend schön in einem Traum aus violettem Stoff "L'amour est un oiseau rebelle" aus Bizet's "Carmen" singt und mit einer grandiosen Version von "I Could Have Danced All Night" aus „My Fair Lady" überzeugt. Die Verpflichtung von Jenkins erweist sich als extra großes und schmackhaftes Sahnehäubchen auf einer großen cremigen Torte. Dass es mitunter etwas zu zuckrig ist stört in keinster Weise, wenn die Musikauswahl und das Talent so groß ist, wie an diesem Abend.
Die Produktion und Inszenierung ist vor allem auch wegen der fantastischen Lichtstimmung ein Hochgenuss. Wenn dann Il Divo gemeinsam mit Katherine Jenkins „Music Of The Night" und gleich im Anschluss "Somewhere" aus der West Side Story singen ist das unleugbar ein unvergleichlicher Ohrenschmaus und von exquisiter Qualität.
Jenkins überzeugt auf ganzer Linie mit "Bring Me Back To Life" und "Angel" während Il Divo mit einer Charmeoffensive "Mamma", "Without You" und "Can't Help Falling In Love" singen. Jeder der einzelnen Tenöre (und ein Bariton ist auch mit dabei) beweisen, dass eine wohl plazierte Dosis Kitsch auch durchaus sehr viel gutes haben kann.
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