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BWW Reviews: Erwin Schrott im Admiralspalast Berlin 'Rojotango'

By: Jun. 10, 2013
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"Kommen Sie etwas näher" sagt Erwin Schrott vor Beginn des Konzertes, als er vor den Vorhang tritt und seine Zuschauer im spärlich gefüllten Admiralspalast bittet die Plätze zu wechseln. Dies sei, so der Künstler einem "intimen" Abend geschuldet, lässt aufgrund der vorhandenen Kameras aber etwas anderes erahnen. Wer möchte denn schon bei einer DVD Produktion die ersten Reihen nur halbleer wissen? So verzögert sich der Beginn des Konzertes um einige Minuten.

Erwin Schrott, der Mann mit dem kolossal unmöglichen Namen gastiert an einem für ihn ungewöhnlichen Ort, der sich letztendlich auch als falsche Wahl herausstellt: zu wenige Leute haben den Weg in den Admiralspalast gefunden. Alles an dem Abend wirkt merkwürdig unpräzise und beinahe schon unbeholfen. Im ersten Teil seines "Rototango" Konzertes singt Schrott ganze drei (!) Tango Balladen, holt dann in einer peinlichen Aktion zwei sichtlich überraschte und zögernde Damen auf die Bühne, die mit zwei hervorragenden Tango Tänzern eine "flotte" Sohle aufs Parkett legen, während Schrott, merklich sich stimmlich aufsparend dazu singt.

Nun hatte ich die große Freude Schrott als Leporello unter Daniel Barenboim in "Don Giovanni" zu sehen und weiß wozu er gesanglich fähig ist. An diesem Abend wirkt er beinahe wie ein mittelmäßiger Alleinunterhalter in einem Nachtclub: alles passiert irgendwie nebenbei, ist unpräzise gearbeitet und für eine DVD Produktion absolut unbrauchbar, sollte das Material nicht im Studio "bearbeitet" werden.

Das Mysterium der Opernsänger ist auch bei Schrott spürbar: der Mittelpunkt der Welt ruht auf den Schultern des Bariton: so scheint sich Schrott gerne zu sehen. Er gibt sich als selbstverliebter Macho, der im schlechten englisch den größten Teil des Abends mit Anekdoten vertrödelt um dann auch mal nebenbei zu singen. Dann erzählt dem Publikum von spanischen Künstlern, was nur zu einem schulterzuckenden Intermezzo der anwesenden Damen und Herren führt.

Was war denn da los an diesem Abend? Gab es keinen Regisseur oder wenigstens keinen Berater an Schrotts Seite, der ihm ehrlich sagen konnte, dass man mit einer Handvoll Liedern und horrenden Eintrittspreisen noch kein zufriedenes Publikum herzaubern kann. Ist sein Team um ihn herum so hörig, dass es nicht mehr gut und unverschämt von einander trennen kann? Dass, was Sie bei Ihrem Gastspiel in Berlin veranstaltet haben, lieber Herr Schrott wird leider ihrem Nachnamen mehr als gerecht.



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