Ein Abend voller Gefühl sollte es werden. Ella Endlich im gut besuchten Wintergarten Theater – akustisch, intim – soweit so gut. Doch was die Sängerin aus Kreuzberg bietet ist alles andere als stimmliches Volumen. Sie erzählt in ihren brav auswendig gelernten Anekdötchen von einer Reise nach New York, dem dort besuchten Tanzunterricht und dem frommen Wunsch auf der Musicalbühne Erfolge zu feiern. Ja natürlich... jedes Chorus Mitglied einer Broadway oder Off-Broadway Produktion verfügt über mehr Stimmsitz und Persönlichkeit hat als Frau Endlich. Aber das ist nicht alles.
In einer Show die nur sehr schwerfällig in Gang kommt erdreistet sich Frau Endlich mehrere Coverversionen von Hildegard Knef, Udo Jürgens und (ganz schlimm!) Trude Herr zu verwursten. Das alles ist uninspiriert, stimmlisch dünn und sehr schwach interpretiert. Sie singt in ihren eigenen Liedern von der "Sehnsucht nach dem Gefühl". Doch davon will sich so rein gar nichts auf das Publikum übertragen. Diese Frau hat leider nicht den Hauch des Charmes einer Anna Depenbusch (deren Konzert im BE jeden verzauberte) und wer auch immer geschrieben hat "…das klingt ja wie Celine Dion auf Deutsch", empfehle ich den Besuch eines guten HNO Spezialisten. Diese Behauptung ist schlichtweg eine Frechheit und wahrscheinlich ein ausgedachtes Zitat des Managements.
Warum Ella Endlich immer wieder in Rezitative entgleitet, die so gar nichts in ihren Songs zu suchen haben, kann nur ein Zeichen stimmlischer nicht vorhandener Präsenz sein.
Als sich dann der Vorhang schliesst und man insgeheim hofft der Abend würde Suizid begehen, stellt sich Ella Endlich wie in einer Karaokebar brav vor das Publikum und singt "Meine beste Freundin ist ein Mann". Ist ja schön für sie, wirkt aber trotzdem, auch Dank der schlechten Musik die als Playback eingespielt wird, verzichtbar. Das wirkt ideen- und konzeptlos: der gesamte Abend scheint völlig ungeprobt und nicht genug durchdacht.
Eine Ausnahme ist ihre Interpretation von "Wär ich ein Buch zum Lesen" das durchaus überzeugen kann. Ella Endlich kann von Glück sprechen von solch guten Musikern wie Hajo Wiesemann und Bastian Ruppert unterstützt zu werden, denn auch wenn manchmal weniger mehr ist, kann das wenige, reduzierte manchmal auch viel zu wenig sein.
So endet Ella Endlichs Reise durch die Sehnsucht (das Wort fällt gefühlte 20 mal), Sprüche der Apothekenweisheiten und Plattitüden.
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