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BWW Reviews: 'Dominique Horwitz singt Brel' im Tipi

By: Apr. 19, 2012
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"Dominique Horwitz ist ein Schelm" schrieb ein Besucher in das ausliegende Gästebuch des Tipi am Kanzleramt und recht hat er. Horwitz beweist wieder einmal was für ein hervorragender Schauspieler, Chansonnier und Entertainer er ist. Mit sehr viel verschmitzten Humor fällt seine Wahl auf die etwas unbekannteren Stücke des großen, französichen Sängers Jaques Brel. Nein, Moment: Brel ergeht es ähnlich wie Agatha Christies berühmten Detektiv Hercule Poirot. Jeder hält ihn für einen Franzosen, dabei kommen sowohl Poirot als auch Brel aus Belgien. Ähnlich bedingungslos wie Brel es schaffte in einem Chanson eine ganze Welt zu erschaffen und den Inhalt bedingungslos, ohne Rücksicht aiuf Verluste zu verinnerlichen gelingt es auch dem glänzend aufgelegten Horwitz Brels Stücken Seele, Witz und Tiefgang zu verleihen. Horwitz hat schon einige Erfahrung mit Brel. Dominique Horwitz' intensive Auseinandersetzung mit Jaques Brel beginnt 1984 im Münchner Residenztheater mit seiner ersten Brel–Produktion. 1997 hat dann „Dominique Horwitz singt Jacques Brel" in Hamburg Premiere. 1998 feiert er mit dieser Produktion einen fulminanten Erfolg in der Bar jeder Vernunft.

Aufgewachsen in Paris, dort wo seine Eltern einen Feinkostladen führten, ist er mit der französichen Sprache eins. In einem atemberaubenden Tempo wird dabei Brels La Valse a Mille Temps zu einem der vielen Höhepunkte des Abends. Horwitz durchlebt und durchleidet jeden einzelnen Song. Er ist mal charmant, launisch, kindisch, forsch und schafft es immer wieder tief zu berühren. Bei Rosa gibt er den Schulmeister, weist kurzerhand seine formidable Band in die Schranken und überzeugt dabei mit einem wunderbaren Sinn für Witz. Dies ist nicht bloß ein Konzert, es ist auch für Horwitz die Gelegenheit seine Schauspielkunst zu entfalten. Es ist der Abend eines grandiosen Schauspielers und Geschichtenerzählers dem man Stunden zuhören und zusehen möchte. Die Stimme von Horwitz kommt Brels Original erstaunlich Nahe ohne ihn zu kopieren oder zu imitieren. Die innere Zerissenheit, die Traurigkeit und Misere die oft in Brels Liedern vorherrschen kann Horwitz auf hervorragende Art und Weise Gesicht und Stimme geben. Und selbstverständlich ist es besonders schön zu wissen, dass die Chansons von Jacques Brel lebendig bleiben und für neue Generationen entdeckbar bleiben. Mit einer Gänsehaut Version von Amsterdam verabschiedet sich Horwitz von seinem Publikum das ihm mit lang anhaltendem Applaus dankt.

Über Brel:

„Er hat sein Leben dreimal neu angefangen mit der Gewißheit, daß man nicht still stehen, sondern immer in Bewegung bleiben solle, daß man die Schwierigkeiten suchen und die Routine fürchten müsse wie die Pest. (...) Man konnte erst begreifen, wer er war, wenn man hörte und sah, mit welcher Kraft er die Wahrheiten seiner Texte in seine Stimme hineinpackte und mit seinem ganzen Körper vermittelte."

Anne Bauer: Jacques Brel. Ein Feuer ohne Schlacken / In Siegfried Schmidt-Joos (Hrsg): Idole 2. Zwischen Poesie und Protest. Frankfurt/M. 1984 

Dominique Horwitz

Brel! Chansonabend

ist noch bis zum 24. April im Tipi am Kanzleramt zu sehen.

Weitere Infos unter www.dominique-horwitz.de

Karten-Telefon 030-390 665 50 oder karten@tipi-am-kanzleramt.de

Karten inkl. aller Gebühren: VVK € 25,10 – 39,50 – Abendkasse € 20,80 – 33,60 Studentenkarten an der Abendkasse: € 12,50



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