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BWW Reviews: (Almost) 'Best Of Musical' in Koeln

By: Mar. 22, 2012
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 Nach 12 Stationen in den Großstädten Deutschlands ist die    "Best Of Musical" Show in Köln angekommen und feierte am 16. März in der Lanxess Arena den Abschluss der erfolgreichen Produktion von Stage Entertainment. Die Besetzung ließ im Vorfeld das Herz vieler Musicalfans höherschlagen, gehören doch besonders Pia Douwes, Sabrina Weckerlin und Yngve Gasoy Romadal zu den beliebtesten Interpreten im deutschsprachigen Raum. Das Konzept von "Best Of Musical" ist wie bereits in den vergangen Jahren unverändert: eine große Werbeveranstaltung für die Eigenproduktionen der Stage, gepaart mit mal mehr, mal weniger gelungenen zusätzlichen Shows, Titeln und Showeinlagen. 

Während bei der letzten Gala das leider selten gespielte Stück "Magic To Do"  aus Pippin als Opener punkten konnte, ist die Auswahl mit "Hundertausend Watt" leider sehr konfus und nicht wirklich überzeugend. Die Damen sind in merkwürdige Goldkostüme gehüllt und harmonieren stimmlich leider so gar nicht miteinander. Überzeugender und espritvoller dann der Block aus Dreamgirls mit Patricia Meeden, DMJ und dem Ensemble. Vor allem bei "When I first saw you" harmonieren DMJ ud Meeden wunderbar miteinander. Auch wenn Meeden stimmlich nicht mit Jennifer Holliday oder Jennifer Hudson mithalten kann so ist ihre Interpretation von "One Night Only" sehr beachtlich und erntet viel Applaus. Leider fehlt "And I am Telling You", doch wer das in Perfektion sehen und hören möchte, bestellt sich direkt die Leading Ladies DVD aus der Carnegie Hall, denn besser als die Holliday wird es wahrscheinlich nie jemand singen.
 
Im nächsten Block folgt der König der Löwen der seit Jahren als Gelddruckmaschine für volle Kassen der Stage sorgt. So ist diese Wahl natürlich nachzuvollziehen, entbietet aber leider auch nicht einer gewissen Langeweile. Aber das Publikum ist sichtlicht begeistert von "Endlose Nacht" und "Kann es wirklich Liebe sein". Mathieu Boldron gibt dabei den Simba, ist leider nicht sehr gut zu verstehen aufgrund seines starken Akzentes, aber man merkt das er diese Rolle schon oft in Frankreich gespielt hat und so gelingt seine Interpretation sehr emotional.
Auch ein alter Bekannter der die Musicalbesucher regelrecht verfolgt ist Tanz der Vampire und zeigt wieder einmal, die uninspirierte Wahl der Stage wenn es zur Wahl der Stücke geht. Erfreulicherweise sind bei dieser Gala nicht die "üblichen Verdächtigen" dabei sondern mit der "Ewigkeit" , "Tanzsaal" und "Draußen ist Freiheit" auch Titel vertreten die der geneigte Besucher nicht zum tausendsten Mal bei solch einer Veranstaltung hört.
Nun ist es mit Yngve Gasoy Romdal so: an ihm scheiden sich die Geister. Die einen bewundern ihn, für die anderen ist sein Tenor sehr gewöhnungsbedürftig und sehr nervend-nölend. Ich gehöre da eindeutig zur zweiten Kategorie. In der jüngsten Vergangenheit hat er sowohl den Che in Evita wie den Kardinal Richelieu Die drei Musketiere in den sprichwörtlichen Sand gesetzt. Nun folgt eine neue Rolle für diese "ruhmreiche" Kategorie: der Graf von Krolock in "Tanz der Vampire". Wer sich auch immer eine soche Besetzung für diesen Abend ausgedacht hat sollte sich zur Strafe das missglückte Soloalbum des Musicalsängers in der Endlosschleife anhören. Romdal ist ein sehr charismatischer Darsteller, aber seine Stimme passt leider so gar nicht zum Grafen. Ich hoffe sehr die Stage kommt nicht allen Ernstes auf die Idee Romdal nach Berlin zum Tanz der Vampire ins Theater des Westens zu exportieren.
 
Als Sarah schafft es Elisabeth Hübert zu keiner Zeit überzeugend zu spielen und zu agieren. Diese Rolle wäre ideal für Sabrina Weckerlin gewesen.
 
Alexander Klaws schlüpft noch einmal in sein Alfred Kostüm das er bereits vor einigen Jahren in "Tanz der Vampire" trug. Er macht seinen Job ausgezeichnet und singt die Hübert glatt an die Wand die mit chargenhaften Spiel und dünnem Gesang keine Glanzleistung abliefert.
 
Nun ein längerer Part mit Rebecca und der Siegeszug der Werbung für das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay. Sabrina Weckerlin als "Ich" ist dabei in jeder Hinsicht eine Idealbesetzung die hoffentlich bald den Weg nach Stuttgart findet. Sie gehört einfach auf die großen Bphnen dieses Landes. Egal was Weckerlin macht, egal was sie singt, egal was sie spielt: sie gibt immer nicht weniger als Hundert Prozent. Weckerlin ist eine hervorragende Sängerin die sich jede Partie in dieser Gala zu eigen macht und so die Frage aufwirft warum Elisabeth Hübert überhaupt für diese Tour besetzt wurde. Nicht nur hätte Weckerlin alle Rollen von Hübert singen können, nein sie hätte es auch besser gemacht.
Wie auch aktuell in Stuttgart gibt die große Pia Douwes Mrs Danvers von einer Kraft und Intensität die unter die Haut gehen. Wenn sie "Rebecca" singt dann läuft es einem kalt den Rücken herunter. In Stimme und Mimik ist die Douwes kraftvoll und glanzvoll. Eine tolle Leistung einer goßartigen Künstlerin und das Highlight des Abends.
 
Zu Romadal als Maxim möchte ich an dieser Stelle nichts schreiben. Rebecca funktioniert ohne Zweifel besser als vollständiges Musical, denn Besucher die das Stück nicht kennen dürften Schwierigkeiten haben die Songs und Rollen zu deuten. In diesem Fall möchte ich da eine klare Empfehlung aussprechen und den Besuch der Show in Stuttagrt wärmstens empfehlen!
 
Mit Dirty Dancing (der nächste Block im Programm) versucht die Stage uns Zuschauer schon seit Jahren davon zu überzeugen das diese Produktion ein Musical sei und ich muss es immer wieder betonen: NEIN! Dirty Dancing war und wird nie ein Musical sein.
 
Mit Mamma Mia! einer weiteren Compilation Show hat Elisabeth Hübert endlich etwas Gelegenheit sich in den Vordergrund zu singen, bleibt aber trotzdem leider die dünnste Stimme des Abends. Pia Douwes hat als Donna wieder einmal die Gelegnheit ihre Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen und verbreitet mit dem Titellied des Musicals gute Stimmung und in 70er Jahre Outfits hat das Ensemble augenscheinlich selber sehr viel Spaß. Damit endet der erste Akt "Best Of Musical" oder auch "Almost Best Of Musical".
 
Im zweiten Akt erstrahlt die Bühne grün und Tarzan verteidigt sein TerritoriuM. Alexander Klaws spielt die Titelrolle in dem Musical von Phil Collins seit über einem Jahr und das macht er sehr sehr gut. Er ist der Beweis das es ein neues Leben nach Castingshows geben kann. Klaws harmoniert wunderbar mit Elisabeth Hübert, da beide auch lange gemeinsam in der Neuen Flora in Hamburg auf der Bühne standen. Auch wenn Hübert nicht die beste Stimme hat, macht sie viel durch Ausstrahlung und Charme wett.
 
Mit Rapunzel widmet sich Best Of Musical dem Filmmusical Rapunzel - Neu verföhnt (dem witzigsten und gelungensten deutschen Filmuntertitel der letzten Jahre) und mit Douwes und Weckerlin kommen wieder die stärksten Solisten des Abend zum Zug. 
 
"Mutter weiß mehr" (Douwes hat eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der animierten Figur und weiß wieder zu überzeugen), "Endlich sehe ich das Licht" (Weckerlin und Klaws verzaubern).
Eine schöne Idee ist zwar das Disney Medley was nun folgt, wir bleiben also im animierten Bereich, die Umsetzung ist allerdings nicht ganz gelungen, denn meistens nur eine Strophe oder Refrain kommen zum Einsatz: 
Rapunzel : Ich hab ‘nen Traum – Yngve Gasoy-Romdal
Der Glöckner von Notre-Dame: Gott deine Kinder – Elisabeth Hübert
Hercules: Bleibt nur die Hoffnung – DMJ
Arielle: Ein Mensch zu sein – Elisabeth Hübert
Mulan: Ich mach dich zum Mann – Alexander Klaws
Die Schöne und das Biest: Belle – Yngve Gasoy-Romdal
Pocahontas: Das Farbenspiel des Winds – Patricia Meeden
Arielle: Arme Seele in Not – DMJ (ja richtig, DMJ als Ursula..)
Der Glöckner von Notre-Dame: Einmal – Mathieu Boldron und Alexander Klaws
Herkules: Ich will keinen Mann – Elisabeth Hübert und Patricia Meeden
Aladdin: Flieg mit mir um die Welt – Alexander Klaws, Mathieu Boldron, Elisabeth Hübert,
Yngve Gasoy-Romdal, Patricia Meeden, DMJ
 
Mit einem Cher Outfit der Extraklasse trumpft Pia Douwes bei "Welcome to Burlesque" auf und läutet damit die Burlesque/Moulin Rouge Section ein, auf die ich hätte verzichten können. Ein Highlight ist allerdings wieder einmal Weckerlin die auf einem Reifen sitzend von der Decke schwebt und dabei Christina Aguilera glatt an die Wand singt. Anschließen tanzt mit mit dem Ensemble während sie weitersingen muss - eine grandiose Leistung!

Zum Schluss wird wiedermal die Werbetrommel gerührt: diesmal für Sister Act. Dabei wirft sich Patrica Meeden die Nonnenkluft über und löscht die starken Erinnerungen an Patina Miller nicht aus. Es ist eine mittelprächtige Leistung, aber nicht ausreichend für einen solchen kostspieligen Abend. Als würdiger Abschluss des Abends folgt "Lass die Liebe rein" in dem das gesamte Ensemble noch einmal auf der Bühne zu erleben ist. Als Zugaben folgen dann zwei Songs des Musicals Rocky das noch in diesem Jahr in Hamburg Premiere feiern wird. Obwohl ich persönlich wenig von dieser Idee halte, wecken die Songs dennoch Interesse zumal sie von einem der talentiertesten Musicalteams der jüngsten Vergangenheit geschrieben werden: Stephen Flaherty und Lynn Ahrens (Ragtime).
 
Best Of Musical war in Wahrheit eine kleine Mogelpackung, denn wirklich das "Beste" war dieser Abend nicht, vielmehr Almost Best Of Musical.Die Stage sollte wieder den Weg zu richtigen Musicals finden und vielleicht für zukünftige Tourneen überlegen Lieder aus stärkeren Produktion mit einzubeziehen. Optisch hat sich die Stage viel Mühe gegeben, einer 500m² großen Bühne mit integriertem Orchestergraben, einer 204 m² LED-Video Wandund vielen Tänzern – der Aufwand war groß, blieb jedoch ein bißchen hinter den Erwartungen zurück.
 


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