Krieg, Mythos der Opferung, die scheinbare Unentrinnbarkeit des Schicksals, der Fluch einer Familie und die Utopie, diesen Fluch zu überwinden: Euripides’ antike Tragödien, auf denen Glucks Opern Iphigénie en Aulide (1774) und Iphigénie en Tauride (1779) basieren, spiegeln die extremsten Gefahren unseres Missverhaltens. Der Kampf gegen Barbarei, das Ringen um Humanität innerhalb einer, wie es scheint, von einem Fluch belegten Welt, wohnen diesen Stücken inne. Aus seinen Inszenierungen beider Opern entwickelt Torsten Fischer eine Gesamtfassung, die das Schicksal der Iphigénie an einem Abend erzählt.
Diana verhindert zu Beginn des Trojanischen Kriegs die Abfahrt der griechischen Flotte unter Agamemnon nach Troja, indem sie bei Aulis eine Windstille bewirkt. Ein Orakel verkündet, dass Agamemnon seine Tochter Iphigénie der Göttin opfern muss, um die Fahrt fortsetzen zu können. Weder Achill noch Iphigénies Mutter Klytämnestra können die Hinrichtung verhindern. Iphigénie wird von Diana nach Tauris entrückt, um ihr dort als Priesterin zu dienen. Agamemnon wird nach Rückkehr aus dem Krieg von seiner Frau Klytämnestra ermordet. Iphigénies Bruder Orest rächt den Mord seines Vaters und tötet seine Mutter Klytämnestra. Um der Verfolgung durch die Erynnien zu entkommen, die den Muttermord rächen wollen, wird Orest von Apollo aufgetragen, aus Tauris eine Statue der Diana nach Athen zu holen. Mit seinem Freund Pylades reist Orest nach Tauris, wo die Einheimischen beide gefangen nehmen, um sie – wie alle Fremden – der Diana zu opfern. Die Diana-Priesterin, die das Opfer vollziehen soll, ist aber seine Schwester Iphigénie, die Orest nicht erkennt. Erst während der Opferzeremonie erlöst ein Blick in seine Augen die Atriden-Familie vom lange währenden Fluch. Die Göttin Diana selber ermöglicht Iphigénie, Orest und Pylades die Flucht vor dem Taurer-König Thoas nach Griechenland.
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