Die Wiener Staatsoper trauert um Kammersänger und Ehrenmitglied Johan Botha, der heute früh (8. September 2016) nach schwerer Krankheit in Wien verstorben ist.
„Wir sind alle zutiefst betroffen -
Johan Botha ist viel zu früh von uns gegangen. Wir hatten uns so auf seine Rückkehr als Calaf gefreut, nachdem ihm seine schwere Krankheit nicht erlaubt hatte, im Frühjahr „seine" Turandot-Premiere zu singen.
Johan Botha war weltweit einer von wenigen Spitzentenören in seinem Fach - und bis zuletzt einer der wichtigsten Sänger unseres Hauses. Er wird eine deutliche Lücke hinterlassen", so Staatsoperndirektor Meyer - „Als Zeichen der Anerkennung für seine Verdienste um das Haus hatten wir letztes Jahr die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper beantragt - die offizielle Feier mussten wir aufgrund seiner Erkrankung aufschieben und konnten sie nun bedauerlicherweise nicht mehr vornehmen. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt in diesen Stunden vor allem seiner Familie".
Die Wiener Staatsoper hat zum Zeichen der Trauer die schwarze Fahne gehisst und widmet
Johan Botha die nächste Turandot-Vorstellung am Samstag, 10. September.
KS
Johan Botha wurde am 19. August 1965 in Rustenburg, Südafrika, geboren. Nach dem Studium in seiner Heimat Südafrika und dem Debüt in Roodeport kam er 1990 nach Europa, wo sich seine internationale Karriere nach ersten Engagements in Deutschland schnell entwickelte. So gastierte er u. a. an allen drei Berliner Opernhäusern, den Staatsopern in Dresden, Hamburg und München, der Volksoper Wien, am Gran Teatro del Liceu Barcelona, an der Lyric Opera Chicago, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Los Angeles und der San Francisco Opera, der Mailänder Scala, in Paris an der Opéra Bastille und am Théâtre du Châtelet sowie an der Sydney Opera und bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Neben Opernauftritten war
Johan Botha auch regelmäßig auf den großen Konzertpodien der Welt zu erleben und arbeitete mit allen bedeutenden Dirigenten unserer Zeit.
An der Wiener Staatsoper debütierte KS Johan Botha am 20. Februar 1996 als Cavaradossi in Tosca und war dem Haus seither eng verbunden: Hier war er in insgesamt 222 Vorstellungen zu erleben, darunter 8 Premieren, und gestaltete 22 verschiedene Partien.
Zu seinen meistgesungenen Partien im Haus am Ring zählen die Titelpartie in Otello (23 mal), Apollo in Daphne (20 mal) und Florestan in Fidelio (18 mal). Weiters war er an der Wiener Staatsoper u. a. als Lohengrin, Arrigo (I vespri siciliani), Stolzing (Die Meistersinger von Nürnberg), als Parsifal, Siegmund (Die Walküre), Andrea Chénier, Kaiser (Die Frau ohne Schatten), Radames (Aida), Don Carlo, Calaf (Turandot) zu erleben. KS Johan Botha war darüber hinaus als Solist beim Festkonzert 2005 anlässlich der 50-Jahr-Feier der Wiedereröffnung, 1998 und 2000 beim Gustav Mahler Gedenkkonzert sowie bei der „Musikalischen Rückschau" 2010 zu hören.
Am 3. Juni 2003 wurde
Johan Botha der Berufstitel „Österreichische Kammersänger" verliehen, 2016 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.
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