Ein am Haus neuer Name ist David Butt Philip, der als Laca zu hören ist.
Uraufgeführt bereits 1904 startete Leoš Janáceks bekannteste Oper 1918 nach der Wiener Erstaufführung ihre Weltkarriere - nun wird das Meisterwerk Jenufa am 9. Oktober 2022 im Haus am Ring hochkarätig besetzt wieder aufgenommen.
Jenufa, das ist die Geschichte einer jungen Frau, die in der dörflichen Enge zum Spielball der menschlichen Gewalt, des Egoismus und des Grauens wird. Sie steht zwischen zwei Männern - der eine verletzt sie körperlich, der andere seelisch -, ihre Ziehmutter, die Küsterin, ermordet ihr Kind. Und doch: Jenufa gibt nicht auf und findet Kraft zum Verzeihen.
In der exemplarischen Inszenierung von David Pountney, die 2002 ihre erfolgreiche Premiere an der Wiener Staatsoper feierte und bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren hat, ist Ausnahmesopranistin Asmik Grigorian hier erstmals als Jenufa zu erleben. Für sie ist die Schönheit der Musik, die durch alle Grausamkeiten der Handlung leuchtet, berührend: »Ich liebe diesen Kontrast sehr! In der Schönheit der Musik zeigt sich für mich, dass alles im Leben zum Licht strebt - das ist etwas, woran ich glaube. Selbst das Dunkelste, das am weitesten vom Licht Entfernte, will ins Helle. Auch das erzählt die Musik, das ist ihr Geheimnis und das Schöne!«
Ein am Haus neuer Name ist David Butt Philip, der als Laca zu hören ist. Der international gefragte britische Tenor wird im Haus am Ring demnächst auch als Walther in der Meistersinger-Premiere zu Gast sein; ein weiteres Hausdebüt gibt die tschechische Sopranistin Eliška Weissová als Küsterin. Den Števa singt hier erstmals Michael Laurenz.
Die musikalische Leitung übernimmt Tomáš Hanus. Er debütierte an der Wiener Staatsoper 2017 mit Rusalka und dirigierte hier außerdem noch Hänsel und Gretel sowie 2020 die Premiere von Eugen Onegin. »Janácek hatte eine fantastische Intuition, die innere Melodie und die emotionale Spannung der menschlichen Sprache genau zu erkennen und sie in idealer Weise in Musik zu fassen. Es gibt in Jenufa Phrasen, die einem so wahrhaftig, so ohne jegliche Künstlichkeit erscheinen, als ob sie ganz aus menschlichem Fleisch und Blut wären. Hier wirkt nichts gebaut oder konstruiert, alles zutiefst lebensnah!«, so der Dirigent.
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