Im November wird die TISCHLEREI, die neue Spielstätte der Deutschen Oper Berlin, eröffnet. Die ehemalige Tischlerei des Hauses, eine hohe Werkhalle aus dem Jahr 1933, wird auch als Musiktheaterbühneein Arbeits- und Experimentierraum bleiben – für zeitgenössische
Formen von Musiktheater und Konzert. Neue Ansätze und überraschende Konfrontationen bestimmen das Profil dieser Bühne: Uraufführungen von Auftragskompositionen oder experimentelle Bearbeitungen von älteren Werken werden hier gezeigt, die sich teils auch dezidiert an ein junges Publikum richten. Ein Laboratorium für das Musiktheater des 21. Jahrhunderts entsteht also in direkter Nachbarschaft und unter einem Dach mit der größten Opernbühne Berlins. Eröffnet wird die Tischlerei am 27. November mit einer Zusammenarbeit der weit über Berlin hinaus bekannten Performergruppe Nico and the Navigators mit Orchestermusikern und Sängern der Deutschen Oper: MAHLERMANIA heißt der neue Abend in der Regie von Nicola Hümpel und unter musikalischer Leitung von Moritz Gnann. Die einen sehen in ihm den letzten Komponisten des 19. Jahrhunderts, die anderen den ersten des 20. Jahrhunderts.
Mehr als jeder andere Künstler ist
Gustav Mahler ein Komponist zwischen den Zeiten, einer, der in seinen Sinfonien und Liederzyklen auf eine idealisierte Vergangenheit zurückblickt und zugleich das Heraufziehen einer neuen Ära fühlt. Diese Mischung aus Sehnsucht und Entfremdung ist auch der Ausgangspunkt von MAHLERMANIA, einer Erkundungsreise in das Liedschaffen
Gustav Mahlers. Im Zentrum dieses poetisch-choreographischen Abends stehen nicht in erster Linie Leben und Leiden des Komponisten, sondern Themen aus Mahlers Werk, die unvermindert aktuell sind: Außenseitertum und Erfolgszwang, aber auch die Sehnsucht nach Liebe sowie die Erfahrung privaten Scheiterns.
Weitere Vorstellungen am 5. und 6. Dezember 2012 sowie 14., 15., 16. und 20. Juni 2013
Auf der großen Bühne gibt es indes noch einmal die Gelegenheit, eine der Aufsehen erregendsten Berliner Uraufführungen der letzten Jahre zu erleben:
Die 2008 nach einer Konzeption von Christoph Schlingensief entstandene Inszenierung von Walter Braunfels' Oper JEANNE D'ARC – SZENEN AUS DEM LEBEN DER HEILIGEN JOHANNA besitzt mit ihrem überschäumenden Bilderreichtum für viele längst Kultstatus. Die musikalische
Leitung hat Matthias Foremny, im November sind noch einmal drei Vorstellungen zu sehen, und zwar am 16., 23. und 29.11.
Am 10. November findet die alljährliche Festliche Operngala zugunsten der Deutschen AIDS-Stiftung unter musikalischer Leitung von Alain Altinoglu und moderiert von Max Raabe in der Deutschen Oper Berlin statt.
Vorschau Dezember
Am 9. Dezember hat Sergej Prokofjews DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN in der Regie von
Robert Carsen und unter musikalischer Leitung von Steven Sloane Premiere.
Geschrieben von einem russischen Komponisten nach einer italienischen Vorlage, gesungen in französischer Sprache und uraufgeführt in den USA ist Sergej Prokofjews DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN vermutlich das internationalste unter den Erfolgsstücken des Opernrepertoires. Von der Uraufführung 1926 in Chicago an begann das skurrile Märchenstück um den liebeskranken Prinzen und seine Orangenprinzessin sofort seinen Siegeszug an die großen Opernbühnen der Welt – und auch der damalige Chefdirigent des Hauses, Bruno Walter, versuchte, das Werk nach Charlottenburg zu holen. Mit den ‚Orangen' legt
Robert Carsen – nach den Übernahmen der ARIADNE AUF NAXOS aus München und des MACBETH aus Köln – endlich seine erste Berliner Regiearbeit vor. Thomas Blondelle ist in der Rolle des Prinzen zu hören, Burkhard Ulrich als Truffaldino, Albert Pesendorfer als König Treff und Heidi Melton als Fata Morgana.
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