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BWW Review Roundup: ROCKY das MUSICAL

By: Dec. 14, 2012
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Der Filmklassiker "Rocky" von Sylvester Stallone, der mit der Geschichte des Underdog-Boxers Rocky Balboa 1976 drei Oscars gewann, feierte am 18.11.2012 erneut Uraufführung, diesmal in der Kategorie Musical im Hamburger Operettenhaus.

Die internationale Presse reagiert unterschiedlich auf die Inszenierung von Alex Timbers. Daniel Haas von der FAZ schreibt: "Rocky" (...) will nichts sein als Unterhaltungspatchwork, zusammengestückelt aus mäßigen Songs und bemüht witzigen Dialogen. Rocky-Darsteller Drew Sarich kämpft sich ab am Porträt des Underdogs, aber was soll er machen mit diesem Titelsong? Refrain: „Die Nase hält noch. Sie ist nicht gebrochen, sie ist nicht mal blau. Und ich, ich finde keine Frau." Wie soll Wietske van Tongeren, die Darstellerin von Adrian, überzeugen, wenn man ihrem Sopran folgende Zeilen zumutet: „Grashalm, der den Stein durchbricht, auf der Suche nach Licht?" (...) Kulissenhektik, belanglose Nebenfiguren, und dazwischen gerührt ein breiiges Song-Repertoire. Das verklebt dann auch die zarteren Momente. In der schön choreographierten Eislaufszene glimmen im Hintergrund magere Bäumchen in ihrer Weihnachtsdeko wie traurige Sternbilder. Aber dann heißt es: „Eislaufen ist wie das Leben. Einer darf schweben, einer bleibt kleben." Das sind lyrische Tiefschläge, von denen sich Alex Timbers' Inszenierung nicht erholt."

Stefan Grund ("Die Welt") bemerkt: "Die von Stallone geschriebene Filmstory bleibt in der von den weltmeisterlich boxenden Klitschko-Brüdern und ihm mitproduzierten 15-Millionen-Dollar-Produktion der Stage Entertainment erhalten. Rocky Balboa, in Hamburg von Drew Sarich verkörpert, kommt als Geldeintreiber und Hinterhofboxer in Philadelphia über die Runden. Der schlanke Sarich sieht zwar nicht aus wie ein Schwergewichtler, aber er komplettiert als guter Typ die Filmfigur und spielt "Rocky" so, dass er ganz von heute ist. (...) Mithalten kann sanglich und schauspielerisch neben Sarich nur Terence Archie als Apollo Creed. (...) Nicht verhindert hat Timbers hingegen die unsinnige Ausweitung der Frauenkampfzone auf der Bühne. Adrians Chefin Gloria (Alex Avenell) wird im Musical kurzerhand zu Paulis Freundin, damit unschöne Szenen wie "Mädelsabend" und Songs wie "Feiertag" als Kontrastprogramm zur unschuldigen Liebe Adrians und Rockys eingebaut werden können."

Matthias Oden von der "Financial Times" findet: "Einen schnöden Boxfilm auf die Bühne zu bringen würde kaum funktionieren. Aber genau das ist "Rocky" ja nun einmAl Eben nicht. Das Schwächste am Stück, das ließen die Proben bereits erkennen, ist dann auch nicht die Überführung von einem Medium aufs andere. Das Schwächste ist die Musik. Stallones Drehbuch war nie ein Fundus geschliffener Sätze ("Ich bin unausgefüllt, sie ist unausgefüllt, zusammen sind wir ausgefüllt"). Es hatte aber einen gewissen Charme, nie genau zu wissen, wie viel davon gewollte Naivität der Hauptfigur war - und wie viel auf Stallones begrenzte Fähigkeiten als Autor zurückging. Wenn nun aber im Musical Rockys Erkennungslied in der Refrainzeile "Die Nase hält noch" mündet, dann ist damit jene Grenze des Dämlichen überschritten, die im Film stets nur angetänzelt wurde. Immerhin: "Gonna Fly Now", das Titelthema aus Teil eins, und "Eye of the Tiger" aus Teil drei bekommt man auch zu hören. Dass aus dem mediokren Liedgut kein größeres Ärgernis wird, ist der ansonsten ziemlich eindrucksvollen Inszenierung zu verdanken, vor allem die beiden Hauptdarsteller Sarich und Wietske van Tongeren sind perfekt gecastet. Sarich jedenfalls gibt einen Rocky ab, wie er besser kaum sein könnte. Und vielleicht irrt Regisseur Timbers ja doch: Vielleicht gibt es zwischen bester Idee und schlechtester irgendwo was in der Mitte."

Werner Theurich vom "Spiegel" schreibt: "Rocky und Adrian (anrührend und stimmkräftig: Wietske van Tongeren) sind längst ein Paar, als ihre Beziehung durch das Titelkampf-Angebot des Weltmeisters Creed befeuert wird. Den gibt der perfekt gewählte Sänger, Tänzer und Schauspieler Terence Archie mit eleganter Verve und exzellentem Boxer-Body. Seine Songs, professionell gemixt aus Reminiszenzen an Curtis Mayfield, Isaac Hayes und Phillysound (allerdings ohne Geigen), gehören zu den witzigen Highlights. Ansonsten verlässt sich die Musical-Music (Stephen Flaherty/Songs und Lynn Ahrens/Texte) auf bewährte Singer-Songwriter-Americana. Vieles klingt nach Jackson Browne, James Taylor, Bruce Hornsby oder Randy Newman" href="http://www.spiegel.de/thema/randy_newman/">Randy Newman, gewürzt mit harten Beats. Nichts wirklich Innovatives, aber solide US-Musical-Kost.



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